05.04.2022

Boehringer Ingelheim investiert massiv in Forschung und Entwicklung

Positive Geschäftsentwicklung gibt Boehringer Ingelheim Rückenwind für Investitionen.

© Boehringer Ingelheim

 

 



Wie die allermeisten großen Pharmakonzerne hat auch die weltweite Nummer 16 Boehringer Ingelheim im zweiten Pandemie-Jahr gute Geschäftszahlen vorgelegt, obwohl das Unternehmen kein Arzneimittel gegen Covid-19 entwickelt hat. Auch die Aussichten für dieses Jahr sieht die Unternehmensspitze positiv.

 

Die Umsatzerlöse 2021 stiegen um rund eine Milliarde Euro auf 20,6 Mrd. Euro. Dies geht aus den am 5. April veröffentlichten Geschäftszahlen für 2021 hervor. Jeder fünfte Umsatz-Euro (4,1 Mrd. Euro) floss in Forschung und Entwicklung – so viel wie nie in der 137jährigen Geschichte des privaten Unternehmens.

 

25 Milliarden in Forschung und Entwicklung
Den Löwenanteil (3,7 Mrd. Euro) investierte man in das mit Abstand größte Geschäftsfeld Humanpharma, das fast drei Viertel des Umsatzes erlöste. In den nächsten fünf Jahren sollen weitere 25 Mrd. Euro in FuE fließen, sieben Mrd. Euro in die Produktion.

 

Bis zu 15 neue Produkte erhofft sich das Unternehmen bis 2025 aus der mit 100 präklinischen und klinischen Kandidaten gefüllten Pipeline.

 

Als Beleg für erfolgreiche Forschung wertete Unternehmenschef Hubertus von Baumbach die Tatsache, dass in den letzten zwölf Monaten die amerikanische Zulassungsbehörde vier Entwicklungsprojekte (Therapien gegen Herzinsuffizienz, entzündliche Hauterkrankungen Lungenfibrosen und Schizophrenie) als mögliche Durchbruchtherapien einordnete. Dies ermöglicht Unternehmen eine beschleunigte Zulassung. 



Indikationsübergreifende Forschung
Zentraler Ansatz der Forschung sei es, Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Krankheiten besser zu verstehen. Als Beispiel wurde der aktuelle Umsatzkrösus (3,9 Mrd. Euro 2021) Jardiance genannt. Das Diabetes-Typ-2-Mittel wurde mittlerweile auch zur Behandlung von Herzinsuffizienz zugelassen und ist in der EU die einzige zugelassene Therapie für Erwachsene mit symptomatischer chronischer Herzinsuffizienz. Weitere Studien zu einer Indikationsweiterung wie für chronische Nierenerkrankungen laufen aktuell.



Ähnliche Wachstumsschübe erzielte Ofev, ein Mittel zur Behandlung mehrerer Lungenkrankheiten, das mit 2,5 Mrd. einen 25-prozentigen Umsatzsprung im Vorjahresvergleich erzielte und die zweistelligen Umsatzeinbußen des einstigen Umsatzkönigs und COPD-Mittels Spiriva abfedern, das die Generika-Konkurrenz spürt.



Starker Anstieg bei Biopharma-Kundengeschäft
Boehringer Ingelheim ist einer der führenden Hersteller von Biopharmazeutika, sowohl für das eigene Portfolio als auch für Industriepartner. 60 Prozent der 20 größten Pharma- und Biotech-Firmen sind Kunden des Geschäftsbereichs Biopharmazeutische Auftragsproduktion von Boehringer Ingelheim, der unter dem Markennamen Boehringer Ingelheim BioXcellenceTM bekannt ist. Das biopharmazeutische Auftragskundengeschäft erzielte im Jahr 2021 einen Umsatz von 917 Mio. Euro (2020: 837 Mio. Euro), ein Plus von 9,5 Prozent, das auf die starke Kundennachfrage zurückzuführen ist.



Rund zwei Milliarden Euro für österreichische Biopharma-Produktion
Im Oktober 2021 hat das Unternehmen in Wien seinen biopharmazeutischer Produktionsstandort eingeweiht und seine Produktionskapazität um 185.000 Liter vergrößert. In der 700-Mio.-Euro-Fabrik soll eine Vielzahl von Molekülen hergestellt werden. Jüngst wurde bekannt, dass Im niederösterreichischen Bruck an der Leitha der Konzern für 1,2 Mrd. Euro eine weitere biopharmazeutische Fabrik bis 2026 errichten will.  

 

In Biberach entsteht derzeit für mehr als 240 Millionen Euro ein neues Entwicklungszentrum für biopharmazeutische Arzneimittel, vor allem für „zwei unserer wichtigsten Therapiegebiete, der Immunonkologie und der Immunologie.“  

 

 

 

 

 

 

Quelle (wp)

Unterlagen zur Bilanzpressekonferenz 2022