Unverzichtbar für Medizin der Zukunft

Mit neuartigen biologischen Wirkstoffen wächst die nächste Generation an Biopharmazeutika heran, die immenses klinisches Potenzial bietet.

Das Spektrum neuartiger hochkomplexer biologischen Wirkstoffe, die häufig partikulärer und zellulärer Natur sind, ist deutlich weiter zu fassen als die unter dem Oberbegriff "Advanced Therapy Medicinal Products (ATMP)" bekannten Therapieansätze. Aufgrund ihrer Neuartigkeit und Komplexität erfordern die nächste Generation an Biopharmazeutika gänzlich neue Verfahren für Entwicklung und Herstellung und geht zudem mit spezifischen Herausforderungen bei Zulassung und Marktzugang einher. Jene Hürden gilt es zunächst erfolgreich zu nehmen, damit diese neuartigen biotechnologischen Arzneimittel für Patienten weltweit zugänglich sind.

Fortsetzung der Erfolgsgeschichte

Auf Augenhöhe mit den innovationsstarken Clustern in San Francisco, Boston oder Singapur

Der Süden Deutschlands entlang der Achse Ulm-Laupheim-Biberach-Ravensburg ist weltweit als Spitzenstandort für die grundlagen- und angewandte Erforschung, Entwicklung sowie Herstellung von Biopharmazeutika bekannt. Nur in wenigen Regionen der Welt sind starke Akteure aus Akademie und Industrie entlang der gesamten biopharmazeutischen Wertschöpfungskette in ähnlicher Weise geographisch konzentriert. Hier vor Ort trifft exzellente akademische Forschung an den Hochschulen auf die industrielle Kompetenz weltweit führender Pharma-Unternehmen und -dienstleister.

Die geballte Expertise der regionalen Akteure ist Fundament und Wegbereiter, um die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben und den Standort zu einem weltweit führenden Forschungs- und Technologie-Knotenpunkt für die Entwicklung und Produktion dieser nächsten Generation an Biopharmazeutika auf- bzw. auszubauen. Deshalb haben sich die regionalen Akteure entschlossen, ihre bereits bestehende strategische Zusammenarbeit zu stärken und gemeinsam weiterzuentwickeln.

Um die klinische Anwendung der nächsten Generation an Biopharmazeutika voranzutreiben, entwickeln die Akteure vor Ort jedoch nicht nur neue Strategien und Formate der Zusammenarbeit, sondern schaffen auch Forschungs- und Produktionskapazitäten für die neuartigen biologischen Wirkstoffe. So intensiviert etwa Boehringer Ingelheim durch den Erwerb des Unternehmens Labor Dr. Merk und Kollegen seine Aktivitäten zur Entwicklung und Herstellung virusbasierter Krebstherapien. Erste richtungsweisenden Schritte in dem Zukunftsfeld unternimmt auch Rentschler Biopharma mit der Gründung eines Kompetenzzentrums für Zell- und Gentherapie.

Hohes klinisches Potenzial

Gänzlich neue Behandlungs- oder sogar Heilungschancen

Die Sicherung und Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung gehören zu den größten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Ein breites Spektrum erworbener oder vererbter Krankheiten, die bisher nicht oder nur unzureichend behandelbar sind, können mit neuartigen biologischen Wirkstoffen, die z. B.  auf Viren, Bakterien oder Zellen basieren, therapiert werden.

Erste Erfolge haben diese fortschrittlichen Wirkstoffe, die sich durch eine bisher unerreichte therapeutische Präzision und Effizienz auszeichnen, bereits in der Behandlung verschiedener Krebserkrankungen sowie seltener immunologischer und neurologischer Erkrankungen gezeigt.

Auf dem Weg bis zum Einsatz an Patientem gilt es jedoch noch einige Hürden zu überwinden. Sie versprechen große Hoffnung für Patienten weltweit, erfordern aber die Entwicklung neuer und angepasster Herstellungsverfahren.

Geballte Expertise für neuartige biologische Wirkstoffe

Regionale Akteure bündeln Kompetenzen für das Zukunftsfeld der nächsten Biopharmazeutika-Generation

So vielversprechend und einzigartig aber das Potenzial der nächsten Generation Biopharmazeutika ist, so groß sind auch die Herausforderungen bis zum Einsatz am Patienten. Beträchtliche Anstrengungen in Forschung und Entwicklung sind nötig, um neuartige biologische Wirkstoffe erfolgreich in die Anwendung zu führen und Patienten weltweit mit fortschrittlichen, maßgeschneiderten Arzneimitteln zu versorgen.

Verglichen mit bisherigen Biopharmazeutika wie z.B. Antikörpern erreichen die Wirkstoffe der nächsten Generation eine neue Stufe der Komplexität in Aufbau und Funktionsweise. Aktuelle Verfahren, wie sie seit vier Jahrzehnten für die Produktion bisheriger Biopharmazeutika etabliert sind, sind hierfür ungeeignet. Es braucht daher vermehrt Grundlagen- und Anwendungsforschung an Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen ebenso wie die stetige Weiterentwicklung der industriellen Produktionsprozesse.

 

Eine Entwicklung wie vom Fahrrad zur Rakete

Der Vergleich chemischer mit biologischen Wirkstoffen zeigt eine frappante Zunahme von Größe und Komplexität.

© Grafik von und mit freundlicher Genehmigung von: Ralf Otto, Alberto Santagostino, Ulf Schrader (eds.): From science to operations: Questions, choices and strategies for success in biopharma. (2014, McKinsey & Company)

 

 

Ideale Voraussetzungen in der Region

...um Herausforderungen bei Entwicklung und Herstellung, aber auch Zulassung und Marktzugang der neuartigen biologischen Wirkstoffe zu meistern.


Von der InnoSÜD-Region Donau-Iller-Riss bis zum Bodensee findet sich dazu bereits jetzt die nötige akademische und industrielle Expertise mit den akademischen Partnern Universität Ulm und Hochschule Biberach und den wirtschaftlichen Schlüsselakteuren der Region, mit denen sie im BioPharma Cluster South Germany aktiv sind. Die regionalen Akteure aus Wissenschaft und Industrie decken zusammen alle Schritte der biopharmazeutischen Wertschöpfungskette decken: von sämtlichen Aspekten der Entwicklung und Herstellung bis hin zu Abfüllung und Vertrieb.

Damit der Transfer aus der Forschung in die Anwendung bis zum Patienten gelingt, wollen  regionale Partner aus Wissenschaft und Industrie die Zusammenarbeit in diesem biotechnologischen Zukunftsfeld verstärken und ihre Expertise in Forschung, Entwicklung und Herstellung der neuartigen Wirkstoffe bündeln und weiter ausbauen.

Ziel ist es, disziplinübergreifend verschiedene Aspekte des Themas zu verzahnen und anwendungsorientierte Impulse zu setzen: Von der Technologieentwicklung über Aus- und Weiterbildung von Fachkräften und Studierenden bis hin zur Diskussion gesellschaftlicher Implikationen. Dieses Zusammenwirken von Technologie, Forschung, Lehre und gesellschaftlichem Diskurs soll den Durchbruch für die nächste innovative Generation von Biopharmazeutika ermöglichen.

Welcome-Kultur für neuartige Wirkstoffe

Laut dem Verband forschender Pharmaunternehmen braucht es eine „Welcome-Kultur und -Struktur“, um das technologische Zukunftsfeld neuartiger biologischer Wirkstoffe erfolgreich in die Anwendung zu führen und Deutschland als konkurrenzstarken Standort auf Weltniveau für die nächste Generation Biopharmazeutika zu etablieren. Die Handlungsempfehlungen umfassen neben der Ausbildung von Fachpersonal, dem Ausbau der Kapazitäten und einer Verbesserung der Rahmenbedingungen insbesondere auch die Gründung eines Großforschungszentrums.

Erfahren Sie mehr über die wirtschaftliche Bedeutung der medizinische Biotechnologie in Deutschland und die Fortschritte für Patienten durch die nächste Generation an Biopharmazeutika!

...im Biotech-Report 2020 von BCG / vfa bio