Boehringer Ingelheim: solide Zahlen trotz andauernder Pandemie
Wachstum auch zum dritten Pandemie-Halbjahr: Boehringer Ingelheim erzielt in den ersten sechs Monaten 2021 Umsatzerlöse von 9,8 Mrd.
Mit soliden Zahlen wartet Boehringer Ingelheim zum dritten Pandemiehalbjahr auf. In den ersten sechs Monaten 2021 erzielte das Unternehmen Umsatzerlöse von 9,8 Mrd. Euro, eine Steigerung um 5,8 Prozent (gegenüber dem Vorjahr und währungsbereinigt). Alle drei Geschäftsbereiche (Humanpharma, Tiergesundheit, Biopharmazeutische Auftragsproduktion) trugen zu diesem Umsatzwachstum bei.
Zwei Blockbuster Jardiance und Ofev
Im Bereich Humanpharma erreichte der Pharmakonzern im ersten Halbjahr einen Umsatz von 7,1 Mrd. Euro und damit das gleiche hohe Niveau wie im Vorjahr. Bereinigt um Währungseffekte stiegen die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5 Prozent.
Wachstumstreiber bei Humanpharma sind weiterhin das Antidiabetikum, der SGLT-2-Hemmer Jardiance und das Atemwegsmedikament Ofev. Der Umsatz des gemeinsam mit Eli Lilly entwickelten und vertriebenen Jardiance stieg im Vorjahresvergleich u, 17,2 Prozent (währungsbereinigt) auf 1,4 Mrd. Euro. Um 28,9 Prozent wuchs der Umsatz für das Atemprodukt Ofev im Vorjahresvergleich auf 1,2 Mrd. Euro.
Das orale Antidiabetikum Jardiance hat unlängst eine Indikationserweiterung erfahren: von der europäischen EMA ist der Wirkstoff im Juni auch zur Gabe an erwachsenen Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz mit reduzierter Auswurffraktion (HFrEF) mit oder ohne Typ-2-Diabetes zugelassen worden.
Neue Biopharma-Produktion in Wien wird eingeweiht
Die Nachfrage in der biopharmazeutischen Auftragsproduktion ist nach Unternehmensangaben weiterhin hoch. Der Umsatz stieg im Vorjahresvergleich um 1,1 Prozent auf 322 Mio. Euro. Boehringer Ingelheim baut seine biopharmazeutischen Produktionskapazitäten weiter aus, um der wachsenden Nachfrage zu begegnen. Das Unternehmen wird im Oktober seine Zellkultur-Großanlage (LSCC) in Wien einweihen, zu der bis zu 150.000 Liter an Fertigungskapazitäten für firmeneigene Produkte wie Auftragsproduktionen gehören.
Die FuE-Pipeline von Humanpharma umfasst über 60 neue Wirkstoffe sowie rund 100 klinische und präklinische Projekte. Mit dieser Pipeline sieht das Unternehmen das Potenzial, bis 2025 die Zulassung für bis zu 15 Medikamente zu beantragen.
Fortschritt in Pipeline für psychische Gesundheit
In später klinischer Entwicklung befindet sich das Molekül BI 425809, mit dem sich kognitive Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit Schizophrenie behandeln lassen. Ende Mai gab die US-amerikanische Zulassungsbehörde der Substanz die sogenannte Breakthrough Therapy Destination. Den Start einer klinischen Phase-III-Studie zur Überprüfung von Sicherheit und Wirksamkeit gab der Konzern auch bekannt.
Biopharmazeutikum Alteplase als mögliche COVID-19-Therapie
Boehringer Ingelheim engagiert sich auch weiterhin bei der Suche nach potenziellen Therapeutika gegen das SARS-CoV-2-Virus. Im Juli gab das Unternehmen bekannt, dass es seine Forschung bei COVID-19-Therapien auf die Entwicklung von Alteplase als Behandlungsmöglichkeit für COVID-19-Patienten mit schweren Atemproblemen ausrichtet, die man auch als Akutes Lungenversagen (ARDS) bezeichnet. Diese Entscheidung beruht auf positiven Daten zu Sicherheit und Wirksamkeit aus einer Zwischenanalyse der TRISTARDS-Phase-II/III-Studie nach dem Abschluss des Teils II b der Studie mit 62 Patienten.
Das Entwicklungsprogram des SARS-CoV-2-neutralisierenden Antikörpers BI 767551 wird eingestellt. Die sich weiter verändernde Pandemielage erschwere eine Weiterführung der klinischen Entwicklung und der Antikörper könnte Patienten nicht in einem Zeitrahmen zur Verfügung gestellt werden, in dem er noch einen Beitrag zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie leisten könnte.
Quelle
Boehringer Ingelheim (2021, 03. August): Erste Jahreshälfte 2021: Boehringer Ingelheim macht wesentliche Fortschritte bei Forschung und Entwicklung [Pressemeldung].