14.06.2021

Gemeinsam die europäische Quantentechnologie-Wirtschaft voranbringen

Quantencomputer in der Pharmaforschung: Boehringer Ingelheim wird Gründungsmitglied des Quantum Technology and Application Consortium.

© QUTAC

 

 

 

Zehn führende deutsche Unternehmen darunter Boehringer Ingelheim aus wichtigen Anwendungsbranchen haben sich im Quantum Technology and Application Consortium (QUTAC) zusammengeschlossen, um die Quantentechnologie-Wirtschaft in Deutschland und Europa voranzubringen. Mit dem QUTAC soll der Schritt von der Grundlagenforschung hin zu nutzbaren industriellen Anwendungen gelingen und das hohe praktische sowie wirtschaftliche Potenzial der Quantentechnologie ausgeschöpft werden. Hierfür wollen die Unternehmen den Aufbau eines starken, resilienten Quantencomputing-Ökosystems in Deutschland und Europa vorantreiben.

 


Quantencomputing auf die Ebene der praktischen Anwendung heben


Die Gründungsmitglieder des Konsortiums wollen wirtschaftliche Ressourcen, aber vor allem fachliche Expertise sowie Erkenntnisse aus unterschiedlichen Entwicklungsprojekten bündeln und weiterentwickeln, um erfolgreich industrierelevante Anwendungen von Quantencomputern für die Branchen Technologie, und Pharma, Versicherung und die Automobilindustrie zu erschließen und zur Marktreife zu führen.

 

In seinem Positionspapier legt QUTAC konkrete Schritte fest: So soll zuerst der Bedarf für Quantencomputing in der deutschen Wirtschaft aufgezeigt werden, um daraus die Grundlage für ein branchenübergreifendes Anwendungsportfolio zu schaffen. Aktuell werden mögliche Applikationen identifiziert und ihr Potenzial für eine industrielle Umsetzung bewertet. Diese Referenzanwendungen werden gemeinsam umgesetzt und über die Grenzen des Konsortiums hinaus weiterentwickelt.

 

Als Teil von QUTAC möchten wir dazu beitragen, die Forschung nach industriellen Lösungen im Bereich Quantencomputing weiter voranzutreiben,“ sagt Michael Schmelmer, Mitglied der Unternehmensleitung bei Boehringer Ingelheim mit Verantwortung für Finanzen und Konzernfunktionen. „Wir haben zum Ziel, gemeinsam mit unseren Partnern bei QUTAC die Basis dafür zu schaffen, dass das Potenzial von Quantencomputern effizient genutzt werden kann. Auch wenn es noch einige Jahre dauern wird, bis diese Technologie für die industrielle Nutzung geeignet ist, müssen wir bereits jetzt konkrete Anwendungsfelder in den unterschiedlichsten Bereichen definieren und erforschen.“ 

 


Großes Potenzial für die pharmazeutische Forschung und Entwicklung


Innerhalb von QUTAC wird sich Boehringer Ingelheim damit beschäftigen, wie sich mittels Quantencomputing und Computersimulationen die Erforschung und Entwicklung neuer Medikamente beschleunigen lässt. Durch den Einsatz von Quantencomputern könnten viel größere Moleküle als derzeit möglich genau simuliert und verglichen werden. Dies hätte unter anderem erhebliche Auswirkungen auf frühe Forschungsprozesse. Die Beschleunigung und Optimierung dieser frühen Forschungsschritte durch Quantencomputer könnten sich zudem positiv auf spätere Forschungs- und Entwicklungsphasen auswirken. Quantencomputer könnten damit völlig neue Möglichkeiten für pharmazeutische Innovationen und Therapien für ein breites Spektrum an Krankheiten erschließen.

 

Deshalb investiert das langfristig in die Erforschung von Quantencomputern, wie Michael Schmelmer ausführt: „Wir haben im vergangenen Jahr ein eigenes Quantum-Forschungslabor eingerichtet, um konkrete Anwendungsfelder für die pharmazeutische Forschung und Entwicklung zu untersuchen. Neben diesen internen Entwicklungen spielen Partnerschaften mit der Wissenschaft und der Industrie eine wichtige Rolle.“ So hat Boehringer Ingelheim bereits im Januar 2021 eine Forschungskooperation mit Google Quantum AI geschlossen, um Grundlagenforschung zu betreiben. Gemeinsam mit QUTAC möchte Boehringer Ingelheim nun weitere Anwendungsbereiche für Quantencomputer erschließen.

 


Den Grundstein für ein wirtschaftlich erfolgreiches Quantencomputing-Ökosystem legen


Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, begrüßt die Gründung von QUTAC ebenfalls: „Wir in Deutschland und Europa müssen bei der Quantentechnologie vorangehen, Spitze sein und dann auch Spitze bleiben. Was wir wollen ist technologische Souveränität. Und dafür müssen wir auf unsere Stärken setzen. Das sind zum einen unsere Spitzenforschenden mit ihren herausragenden Ideen, aber auf der anderen Seite auch unsere starke Industrie. Beide Seiten müssen sehr gut zusammenarbeiten. Dann kommen wir zu den besten Ergebnissen. Genau dafür gibt es das Rahmenprogramm Quantentechnologien, mit dem wir Spitzenforschung und Unternehmen fördern.“

 

 

 

Über QUTAC


Zu den Gründungsmitgliedern von QUTAC gehören BASF, die BMW Group, Boehringer Ingelheim, Bosch, Infineon, Merck, Munich Re, SAP, Siemens und Volkswagen. Ziel des Konsortiums ist es, Anwendungen für das Quantencomputing zu identifizieren, zu entwickeln, zu erproben und zu teilen sowie Förderbedarf aufzuzeigen. Im Rahmen verschiedener Entwicklungsprojekte treiben die Mitglieder erste praktische Anwendungen im Feld Quantencomputing in ihren jeweiligen Industrien und auch branchenübergreifend voran.

 

 

 

 

 

 

Quellen


Boehringer Ingelheim  (2021, 10. Juni). Quantencomputer: Boehringer Ingelheim ist Gründungsmitglied von QUTAC [Pressemeldung].


QUTAC (2021, 10. Juni). Quantencomputing: Führende deutsche Konzerne verständigen sich auf großflächige Anwendung [Pressemeldung].