Trauer um Walter Merk – Pionier der Biotechnologie
Der BioPharma Cluster South Germany trauert um Dr. Walter Merk aus Biberach.
Foto: privat
Der studierte Tiermediziner hat die Entwicklung der medizinischen Biotechnologie in unserer Region maßgeblich geprägt. Mit ihm verliert der BioPharma Cluster einen leidenschaftlichen Biotechnologen, überzeugten Netzwerker und integren Menschen, so Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Uwe Bücheler in Würdigung seiner Verdienste. Walter Merk war am 21. April im 98. Lebensjahr verstorben.
Erste Karriereschritte in der Interferonforschung
Seine Karriere begann der gebürtige Memminger Walter Merk bei Rentschler in Laupheim in der Interferonforschung. Diese führte er bei Boehringer (damals noch Thomae) im nahen Biberach fort und kooperierte von dort aus mit der 1948 gegründeten Boehringer-Niederlassung in Wien.
In den 80er Jahren war Walter Merk beteiligt an der Entwicklung eines noch heute wichtigen Biotech-Medikaments zur Behandlung des akuten Herzinfarkts und Schlaganfalls. 1983 hatte sein Arbeitgeber die erfolgreiche Kooperation mit dem kalifornischen Biotech-Unternehmen Genentech begonnen.
Zweite Karriere als Familienunternehmer
In den 90er Jahren ging seine aktive Zeit bei Boehringer Ingelheim zu Ende und er stieg in das Familienunternehmen in Ochsenhausen ein, das seinen Schwerpunkt auf Diagnostik gelegt hatte und aus dem später Labor Dr. Merk und Kollegen hervorging.
1997 zählte er zu den Gründungsmitgliedern der BioRegion Ulm (heute BioPharma Cluster). Diese Biotech-Cluster entstanden damals überall im Land auf Initiative des Bundes und sollten die Entwicklung dieser Schlüsseltechnologie in Deutschland forcieren.
Lebens- und Arbeitskreis schließen sich
Am Standort Ochsenhausen baute Walter Merk die Virusherstellung auf und begann Kooperationen, auch mit der Universität Ulm. Dank seiner strategischen Weitsicht gelang es dem Labor Dr. Merk und Kollegen, die Herstellung viraler Vektoren, die als neuartige Medikamente eingesetzt werden, wesentlich zu verbessern. Dies führte dazu, dass Boehringer Ingelheim den Familienbetrieb übernahm und den Mitarbeitern in Ochsenhausen eine nachhaltige Zukunftsperspektive bescherte.
Für den ehemaligen Boehringer-Mitarbeiter Walter Merk schloss sich mit der Eingliederung seines Unternehmens in den Pharma-Konzern gewissermaßen der Kreis und vollendete sein Wirken.